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Fokussiertes Arbeiten in der Unternehmenskultur

Wie deutsche Unternehmen Konzentration und Produktivität fördern – von der Raumgestaltung bis zu durchdachten Arbeitsabläufen. Entdecken Sie bewährte Strategien, die Ablenkungen minimieren und tiefes Arbeiten ermöglichen.

Die Gestaltung konzentrationsfördernder Arbeitsumgebungen

Deutsche Unternehmen haben erkannt, dass die physische Arbeitsumgebung einen erheblichen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter hat. Führende Firmen wie Siemens und Bosch haben ihre Bürokonzepte grundlegend überdacht und setzen auf eine durchdachte Raumgestaltung, die verschiedene Arbeitsmodi unterstützt.

Ein Paradebeispiel ist das Activity-Based Working Konzept, das bei SAP in Walldorf implementiert wurde. Hier finden Mitarbeiter dedizierte Bereiche für unterschiedliche Tätigkeiten: Ruhezonen für konzentriertes Arbeiten, Kollaborationsbereiche für Teamarbeit und informelle Treffpunkte für kurze Absprachen. Diese klare räumliche Trennung sendet eindeutige Signale – in den Ruhezonen gelten unausgesprochene Regeln: keine Gespräche, keine Anrufe, keine Störungen.

Die Deutsche Bank hat in ihrem Frankfurter Hauptsitz sogenannte Fokus-Pods eingerichtet – kleine, schallgedämmte Einzelkabinen, die Mitarbeiter für konzentrierte Arbeitsphasen buchen können. Diese Rückzugsorte sind mit allem Notwendigen ausgestattet: ergonomische Sitzgelegenheiten, anpassbare Beleuchtung und technische Anschlüsse. Die Nachfrage nach diesen Ruheoasen ist so groß, dass das Unternehmen ihre Anzahl verdreifacht hat.

Fokusbereich in einem modernen deutschen Büro mit schallgedämmten Arbeitskabinen

Strukturierte Arbeitsabläufe gegen digitale Ablenkungen

In einer Zeit ständiger digitaler Unterbrechungen haben deutsche Unternehmen innovative Ansätze entwickelt, um Konzentrationsphasen zu schützen. Volkswagen hat beispielsweise eine bemerkenswerte Maßnahme ergriffen: Außerhalb der Arbeitszeiten werden keine E-Mails an Smartphones der Mitarbeiter zugestellt. Diese klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit reduziert nicht nur Stress, sondern schafft auch während der Arbeitszeit ein Bewusstsein für fokussiertes Arbeiten.

Bei BASF in Ludwigshafen wurde das Konzept der Fokuszeit eingeführt – festgelegte Zeitfenster im Unternehmenskalender, in denen keine Meetings stattfinden dürfen. Jeden Dienstag- und Donnerstagvormittag haben Mitarbeiter so garantierte Zeitblöcke für tiefes, konzentriertes Arbeiten. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass das Modell konzernweit übernommen wurde.

Die "Keine Meetings"-Regel

Festgelegte Tage oder Zeitfenster, an denen keine Besprechungen stattfinden dürfen, um zusammenhängende Arbeitsphasen zu ermöglichen.

Digitale Auszeiten

Festgelegte Zeiträume, in denen E-Mail- und Messaging-Dienste deaktiviert werden, um tiefes Arbeiten ohne Unterbrechungen zu fördern.

Konzentrations-Signale

Visuelle Indikatoren (wie farbige Tischlampen oder digitale Statusanzeigen), die Kollegen signalisieren, wann jemand nicht gestört werden möchte.

Eine besonders kreative Lösung hat Adidas in seiner Herzogenauracher Zentrale implementiert: Das "Do Not Disturb"-Protokoll. Mitarbeiter können spezielle rote Tischfahnen aufstellen, wenn sie in tiefer Konzentration arbeiten und nicht gestört werden möchten. Diese einfache visuelle Maßnahme hat die Anzahl der Unterbrechungen signifikant reduziert und wird mittlerweile in digitaler Form auch für Remote-Mitarbeiter angeboten.

Unternehmenskultur als Schlüssel zur Konzentration

Die nachhaltigsten Veränderungen entstehen durch eine Unternehmenskultur, die fokussiertes Arbeiten aktiv fördert und wertschätzt. Der Softwareentwickler SAP hat ein innovatives Programm namens "Focus Champions" eingeführt – Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen, die als Botschafter für konzentriertes Arbeiten fungieren. Sie geben Best Practices weiter, organisieren Workshops und unterstützen Kollegen bei der Implementierung von Fokusstrategien.

Bei Bayer in Leverkusen wird die Bedeutung von Konzentration bereits in der Einarbeitung neuer Mitarbeiter verankert. Das Onboarding-Programm enthält ein spezielles Modul zu fokussiertem Arbeiten, in dem Techniken wie Zeitblockierung, die Pomodoro-Methode und digitales Ablenkungsmanagement vermittelt werden. Dadurch werden diese Praktiken von Anfang an als Teil der Unternehmens-DNA etabliert.

Implementierungsstrategien für Ihr Unternehmen

  1. Bestandsaufnahme durchführen: Identifizieren Sie die häufigsten Ablenkungsfaktoren in Ihrem Unternehmen durch Mitarbeiterbefragungen.
  2. Pilotprojekt starten: Testen Sie konzentrationsfördernde Maßnahmen zunächst in einer Abteilung und messen Sie die Ergebnisse.
  3. Infrastruktur anpassen: Schaffen Sie dedizierte Ruhebereiche und stellen Sie bei Bedarf Hilfsmittel wie Noise-Cancelling-Kopfhörer zur Verfügung.
  4. Kommunikationsrichtlinien etablieren: Entwickeln Sie klare Regeln für E-Mails, Meetings und andere potenzielle Unterbrechungen.
  5. Führungskräfte einbinden: Schulen Sie Führungskräfte, damit sie als Vorbilder für fokussiertes Arbeiten dienen können.
Workshop zur Konzentrationssteigerung in einem deutschen Unternehmen